Die Dimensionen dieser Halle sind gewaltig - auch heute noch, wo man doch nur noch Schuttberge sieht, einzelne aufragende Wände oder Pfeiler, jedoch alle mit Bäumen und Sträuchern bewachsen.
Bei einer Länge von 270 m besaß die Halle ein Mittelschiff von 60 m Breite und 30 m Höhe. Vier weitere Seitenschiffe waren vom Mittel- schiff durch Säulen abgetrennt.
Die Bauarbeiten an dieser Fertigungswerkstatt zogen sich durch die mittlerweile reduzierte Stahlzuteilung bis ins Jahr 1943 hin. Zwar konnte im Jahr 1942 im südlichen Anbau eine Konstruktionsabteilung einziehen, der größte Teil der Halle stand aber noch im Rohbau.
Erst kurz vor dem ersten Luftangriff in der Nacht zum 18. August 1943 konnte die Halle bezogen werden und die Produktion beginnen. Im wesentlichen wurden hier die Raketen stehend gebaut wie es in Unterlagen betont wurde, denn im Gegensatz dazu wurde in der Einzelbauwerkstatt "EW" das gleiche Projektil liegend zusammengesetzt
Das herrausragenste Gebäude im Werk Süd war wohl die Fertigungshalle F1.....
In mehreren Etagen zogen sich die Böden für Ablagen von Teilen des A 4 in der Halle herum, Fotos belegen, daß speziell ganz oben die Nutzlastspitzen standen. Laufkräne besorgten den Transport der Spitzen und anderer Teile, verschiedene Werkstätten hatten in der Halle ihr Domizil. Selbstverständlich gab es einen separaten Werkbahnanschluß und auch Sozialräume für die Beschäftigten. Im Volksmund wurde diese Halle auch "Zick-Zack-Halle" genannt, weil die Oberlichter, entsprechend angebracht, wie eine grobschlächtige Säge aussah. Die Glasfenster waren direkt nach Norden ausgerichtet, damit das Tageslicht gleichmäßig über den Tag verteilt und ohne größere Schattenwirkung auf die einzelnen Arbeitsplätze einwirken konnte.
Diese Halle F 1 steht auf einer der sogenannten "Inseln" im Peenemünder Haken, denn es mußte für diese Dimensionen ein Platz gefunden werden, der den Druck der Beton- und Stahlmassen aushielt, war doch im allgemeinen die gesamte Gegend bodenmäßig nicht sonderlich stabil; der Grundwasserspiegel erreichte ohne Absenkung durch Wasserwerke eine Höhe von ca. 80 cm.
Die heutigen Streifzüge im unmittelbaren Hallenbereich lassen nur noch wenige Merkmaleerkennen, aber trotzdem gibt es noch Fundstücke. Nicht ganz ungefährlich sind diese Streifzüge, denn lockeres Gestein läßt so manchen Ausrutscher zu und man ist nie sicher, ob unter dem scheinbar stabilen Grund sich nicht plötzlich Höhlungen auftun.
Diverse Meter von der Halle entfernt kann man die verschiedensten Sorten der Drahtglasabdeckung der Halle F 1 finden oder auch Scharniere von Hallentoren, Verblendungen von Fenstern und ähnlichen baulichen Gegenständen.
Leider sind die Schienenanschlüsse nicht mehr zu erkennen, wer jedoch darauf aus ist, eine Menge Beton und darauf wachsende Kiefern zu bewundern, der sollte sich allerdings nur unter Führung eines sachkundigen Mannes in diese Region begeben.
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Spitze eines A4, leider arg deformiert. Gefunden bei F1
Gefolgschaftversammlung in F1
Reste der untersten Ebene von F1. In diesen Räumen “durften die Häftlinge das Ende der Luftangriffe” abwarten, um direkt danach die Schäden über ihnen zu beseitigen