.Die V3 - Abschussanlage Mimoyecques... |
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Im August 1943 wurde in der Nähe von Calais, genauer direkt beim Ort Mimoyecques, mit dem Bau einer Feuerstellung für das noch in der Konstruktion begriffene Mehrkammergeschütz "Hochdruckpumpe", auch unter den Namen "Tausendfüßler" und "Vergeltungswaffe V3" bekannt. |
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Hitler maß dem Projekt eine erhebliche Bedeutung zu und verlangte mit Ungeduld eine Beschleunigung beim Bau der Anlage und ebenso der Fertigstellung der Geschütze als auch bei der Munitionserzeugung. |
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Der Grund dafür lag einfach darin, daß er die Möglichkeit einer relativ kurzfristig und preiswert verfügbaren Vergeltungswaffe für den Beschuß Londons sah! Die V1 und V2 waren ja noch nicht verfügbar und man konnte noch keinen Einsatztermin nennen. |
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Um den Bau zu errichten, realisierte man eine sehr einfache, aber effektive Idee: |
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Zunächst bohrte man einen zweigleisigen Eisenbahntunnel in den Berg, errichtete Bahnsteige und Seitenstollen zum Entladen und Lagern des Baumaterials - Holz, Zement, Werkzeuge etc., alles angeliefert mit der Eisenbahn, die über ein Anschlußgleis von der Haupstrecke abzweigen konnte. Danach wurde die eigentliche Abschußanlage gleich neben den Bahnsteigen in den Berg getrieben. So konnte man ungestört durch feindliche Aktivitäten im Berg die Züge entladen und weitere Stollen vortreiben. Über dem sogenannten Bahnhof befinden sich immerhin 30 Meter Kreidefels, zum damaligen Zeitpunkt als Bombensicher betrachtet. |
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Alle untertägigen Anlagen waren mit einem weitverzweigten Schienennetz verbunden. Die bahngleise waren ebenerdig verlegt, damit auch andere Fahrzeuge die Stollen befahren konnten. |
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Es wurden 100 Meter tiefe Schächte abgeteuft, auf deren tiefsten Sohlen die Verschlußstücke der vorgesehenen 50 Geschützrohre von je 130 Meter Länge eingebaut werden sollten. Von den Sohlen aus wurden dann für fünf genau nebeneinander liegende Geschützrohre zehn Schrägschächte aufgefahren, die in einem Winkel von 25 Grad nach übertage führten. Alle Rohre zeigten genau auf London, wobei das mittlere Rohrbündel exakt auf die Tower-Bridge ausgerichtet war. Die Schußweite bis London betrug etwa 160 km. Oben wurden die Kanonensschächte mit fünf Meter dicken Stahlbetonplatten geschützt. Zusätzlich hatte Krupp in einer Spezialanfertigung 20 cm dicke Stahltüren gebaut, deren Öffnungen so gestellt werden konnten, daß beim schießen nur schmale Mündungsschlitze offen blieben. |
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Vermutlich befanden sich auf 80 mTiefe neben den Stollen zur Bedienung der unteren Geschützkammern noch eine Etage mit einer Fertigungsanlage der Pfeilgeschosse, mit sanitären Einrichtungen, Schlafräumen und Speisesälen. Nur so erklärt sich der von den Deutschen bei den französischenKraftwerken angemeldete Bedarf von 5000 kw Stromleistung für das Projekt. |
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Die Baustelle hatte gewaltige Dimensionen. Die "Organisation Todt" |
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Die umfangreichen Tarnmaßnahmen umfassten sogar die Einfärbung des abgebauten Gestein mit grüner Farbe. Dies wurde schon vor der Beladung der Eisenbahnwaggone gehandhabt. Somit konnten Zweck und Umfang des Projektes einige Zeit vor der alliierten Luftaufklärung verborgen werden. Im November 1943 jedoch begannen nach Entdeckung englischer Aufklärer und Auswertung der Bilder und Meldungen die Bmbardements der Anlage! Dabei wurden durch Bomber der 9.US Airforce Teile so schwer beschädigt, daß die Hälfte der Anlage aufgegeben werden mußte. In der Folge wurde der Ausbau auf einen Geschützbunker mit 25 Rohren begrenzt. |
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Am 6. July 1944 griffen abermals englische Bomber mit 5.5 t "Tallboy" - Bomben die Anlage an. Drei dieser "Erdbebenbomben" durchschlugen die Batterieschächte, Schuttmassen stürzten bis auf die 100 m - Sohle und verstopften diese. Arbeiter und Soldaten, welche während des Angriffs in die tieferen Schächte geflüchtet waren, wurden durch Einsturz aber auch durch Grundwasser, welches durch die gewaltigen Kräfte freigesetzt wurde, getötet.Die Toten wurden bis heute nicht geborgen. |
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Der militärische Leiter der Großbaustelle, Obersteutnant Honig, teilte am 11. July 1944 dem Generalkommando mit: "Eine Weiterführung der Bauarbeiten für den gachten Zweck wird unter diesen Umständen für zwecklos gehalten." Baurat Huber, Ingenieur des Planungsamtes schrieb der obersten Heeresleitung: " Der Bau von Mimoyecques könne als erledigt angesehen werden." |
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Heute erinnert eine internationale Gedenkstätte an die tausende Opfer, die hier unter ihren Füßen begraben sind. Arbeiter und Deportierte vieler Nationen starben unter dem alliierten Bombenhagel: 18 Flaggen erinnern daran. |
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Die englische und die amerikanische Flagge symbolisieren die Flieger, die bei Bombenangriffen auf Mimoyecques durch deutsche Abwehr den Tod fanden. |
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Das Mahnmal wurde am 7. July 1985 im Beisein hoher Vertreter der beteiligten Nationen eingeweiht. |
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Während der Besichtigung wird an verschiedenen Punkten dem Besucher in drei Sprachen - französich, englisch und holländisch - per Audio - CD die Besonderheiten des jeweiligen Standpunktes erklärt! |
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Die Anlage wird liebevoll betreut von Herrn Denis Simon. Angeschlossen ist eine Brassserie mit sehr zu empfehlendem Service! Ebenfalls geleitet durch Herr Simon, welcher stets mit Rat und Tat zur Seite steht. Besucher werden gerne von ihm vorab oder nach Besichtigung über die Ereignisse in der Vergangenheit informiert! Übrigens spricht er sehr gut deutsch, Verständigungsprobleme waren somit in unserem Falle nicht vorhanden. |
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Besichtigt werden kann die Anlage von April bis November. Der Eintrittspreis beträgt 5 € für Erwachsene und 3.50 € für Kinder. Gruppenführungen nach Anmeldung. |
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Tel.: 0321871034 |
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bei Fragen oder Vorschlägen bitte e-mail an:
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